- Lese- und Rechtschreibunterricht
- Lese- und Rechtschreib|unterricht,die methodische Vermittlung und Einübung der Fähigkeit des Lesens und Schreibens. Aufbauend auf dem Erstleseunterricht, der in Verbindung mit dem Schreibunterricht auf den Erwerb der Lesetechnik zielt, richtet sich der weiterführende Leseunterricht auf das sinnerfassende Lesen mit dem Ziel der selbstständigen und differenzierenden Erschließung des Lesegutes und auf die Schulung des sprachlichen Ausdrucks; zugleich sollen die orthographischen Kenntnisse erweitert werden. Für den Erstleseunterricht war bis ins 19. Jahrhundert hinein die Buchstabiermethode die übliche Lehrweise, ehe sie von der schon im 16. Jahrhundert bekannten Lautiermethode abgelöst wurde. Diese geht nicht vom Buchstabennamen aus, sondern vom Laut, für den der Buchstabe steht. Erst mit der Reformpädagogik entstanden neue Konzeptionen, die sich an Prinzipien wie Kindgemäßheit und Selbsttätigkeit orientierten. So wurde die Lautiermethode z. B. durch die Interjektionsmethode ergänzt, bei der einzelne Laute als Ausrufe eingeführt werden, z. B. Oh als Ausdruck des Erstaunens. Die Buchstabier-, die Lautier- und die Interjektionsmethode gehören zu den synthetischen Methoden: Nach Erlernen der Laute (und der zugehörigen Buchstaben) werden die Wörter aus Lauten (Buchstaben) zusammengesetzt. Die ganzheitlichen oder analytischen Methoden gehen von Ganzheiten (Wörter, Sätze oder sogar ganze Texte) aus und führen über Zwischenschritte zur Laut- beziehungsweise Buchstabenkenntnis (Analyse von Wörtern oder Texten, in denen sich die Buchstaben beziehungsweise Laute wiederholen, die von der Klasse »entdeckt« werden) und zum Erlesen neuer Wörter. Hier werden die Ganzwortmethode (setzt bei ganzen Wörtern an), die Normalwortmethode (Variante der Ganzwortmethode), die bei bestimmten, angeblich besonders geeigneten Wörtern (z. B. I-gel) ansetzt, die dann als Ausgangspunkt für die Analyse dienen, und die Ganzsatzmethode unterschieden. Bei allen handelt es sich um analytisch-synthetischen Methoden, da alle zu den Einzellauten beziehungsweise -buchstaben vorstoßen müssen, mit deren Hilfe dann unbekannte Wörter erfasst (zusammengesetzt) werden können (Synthese). - Am Anfang des Schreibunterrichts steht heute in der Regel eine Vorbereitungsphase mit motorischen Übungen, die allmählich zu buchstabenähnlichen Formen übergehen, bis das eigentliche Schreiben von Wörtern und Buchstaben einsetzen kann. Die Forderung, gleichzeitig mit dem L.- und R. einzusetzen, wird gelegentlich erhoben; jedoch setzt das Schreiben in der Schuldidaktik in der Regel nach dem Erstleseunterricht ein.
Universal-Lexikon. 2012.